6 Pflanzen, die Cannabinoiden produzieren

Autor: Andreas Stovicek

Hanf ist nicht die einzige Pflanze, die medizinisch vorteilhafte Cannabinoide produziert, obwohl dank dieser Pflanze viele Studien durchgeführt wurden, um die therapeutischen Eigenschaften dieser Stoffe zu verstehen. Zahlreiche Forschungen haben jedoch bewiesen, dass es noch andere Pflanzen in der freien Natur gibt, die reich an Cannabinoiden sind und ähnliche Stoffe erzeugen, die unser Endocannabinoidsystem beeinflussen.


Das Endocannabinoidsystem hilft dabei, das innere Gleichgewicht im menschlichen Körper zu erhalten, was als Homöostase bezeichnet wird und dazu beiträgt, unsere optimale Gesundheit zu erreichen. Cannabinoide wirken auf die Cannabinoidrezeptoren und sind daher ein grundlegender Bestandteil des Endocannabinoidsystems.

Um unser Verständnis von Cannabinoiden und dem Endocannabinoidsystem zu erweitern, erforschen Naturwissenschaftler und Botaniker auch andere Pflanzen, die seit Generationen als natürliche Arzneimittel verwendet werden. Unten im Artikel nennen wir sechs weitere Pflanzen, die Cannabinoide enthalten, zusammen mit einer kurzen Beschreibung ihrer therapeutischen Vorteile.

Purpur-Sonnenhut – Echinacea Purpurea

Sonnenhut ist überall bekannt für ihre Eigenschaft, die Erkältungssymptome zu reduzieren. Echinacea wird auch verwendet, um Ängstlichkeit, Abgeschlagenheit, Migräne und Arthritis zu lindern. Diese Pflanze unterscheidet sich jedoch leicht von Hanf, da sie keine klassischen Cannabinoide, sondern Cannabimimetika enthält, die die Wirkung von Cannabinoiden nachahmen. Cannabimimetika, ähnlich wie THC, bestehen aus N-Alkylamiden (NAAs), die bei der Regulation des Immunsystems, von Schmerzen und Entzündungen wichtig sind.

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Jambú – Acmella oleracea

Diese Pflanze, die hauptsächlich im Amazonasgebiet wächst, wird zur Herstellung von Gel verwendet, das sehr effektiv gegen Schmerzen wirkt. Dieses Gel blockiert die Schmerzrezeptoren an den Nervenenden, wie Forschungen der Universität von Cambridge zeigen. Die Verbindungen, die in Jambú gefunden werden, werden als N-Isobutylamide bezeichnet und helfen, Schmerzen und Entzündungen zu regulieren. Dieses natürliche Arzneimittel wird auch bei Zahnschmerzen verwendet, z.B. beim Durchbruch der Weisheitszähne.

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Helichrysum umbraculigerum

Helichrysum tammt aus Südafrika und wirkt als Stabilisator der Stimmung und zugleich als Antidepressivum aufgrund ihres hohen Gehalts an Cannabigerol (CBG), das sich auch in der Cannabispflanze befindet.

Der italienische Forscher Giovanni Appendino hat seine Ergebnisse über cannabinoideähnliche Substanzen in der Helichrysum-Pflanze auf der International Cannabinoid Research Society vorgestellt. Helichrysum wird oft bei afrikanischen Zeremonien und Ritualen verwendet, um Rauch zu erzeugen, der ähnliche psychotrope Wirkungen wie andere Cannabinoide hat.

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Lebermoose – Radula marginata

Diese einheimische Pflanze in Neuseeland produziert einen ungewöhnlichen Cannabinoidtyp, der als Perrottetinsäure bezeichnet wird. Diese Säure ist eng mit THC verwandt und hat ähnliche psychoaktive Wirkungen wie THC. Es hat sich herausgestellt, dass diese Säure an CB1-Rezeptoren bindet, obwohl Lebermoose im Allgemeinen nicht für seine psychoaktive Wirkung bekannt sind. Es wird zur Behandlung von Bronchitis eingesetzt und wurde auch bei Erkrankungen der Gallenblase, Leber und Blase eingesetzt.

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Kakao – Theobroma cacao

Kakao hat viele therapeutischen Eigenschaften und wird auch als leckeres und starkes Superfood bezeichnet. Kakao beeinflusst das Endocannabinoid System durch Deaktivation des FAAH Enzyms, der für den Anbau des Anandamids verantwortlich ist. Anandamid ist eine natürliche Version von THC, die sich unser Körper selbst herstellen kann. Bei der Konsumation der natürlichen Schokolade erhöht sich der Gehalt von Anandamiden im Gehirn, weil die Funktion der FAAH Enzyms erniedrigt ist. 

Der Effekt ist ähnlich, wie beim Rauchen von Cannabis – man fühlt sich entspannt und glücklich – aber nicht derart, wie nach THC Konsumation. Forscher aus dem Neurowissenschaft-Institut in San Diego haben bestätigt, dass Schokolade enthält 3 Verbindungen, die sich wie Cannabinoiden verhalten.

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Pfefferstrauch – Piper nigrum

Eine sehr bekannte Pflanze, vor allem aus unseren Küchen, die aromatische Moleküle oder Terpene enthält. Diese chemische Verbindung, wissenschaftlich als Beta-Caryophyllen (BCP) bezeichnet, findet man in den ätherischen Ölen dieser Pflanze und im schwarzen Pfeffer. BCP funktioniert wie ein Cannabinoid und bindet sich an CB2-Rezeptoren und hat entzündungshemmende Wirkungen. Weitere Studien haben angedeutet, dass BCP bei der Behandlung von Arthritis und Osteoporose verwendet werden kann und die Effektivität einiger Anti-Krebs-Arzneimittel erhöhen kann.

Abschluss

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cannabinoide nicht nur im Hanf, sondern auch in vielen anderen Pflanzen vorkommen. Diese Pflanzen bieten eine Vielzahl von therapeutischen Vorteilen und haben das Potenzial, das Verständnis und die Nutzung von Cannabinoiden in der Medizin weiter zu bereichern. Forschungen in diesem Bereich können uns helfen, neue natürliche Heilmittel zu entdecken und das Endocannabinoidsystem besser zu verstehen.